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Spionage gegen Frankreich Obama telefoniert mit Hollande wegen NSA-Affäre

Er hat schnell reagiert: Nach dem Bekanntwerden der NSA-Spähaktionen in Frankreich hat Barack Obama den französischen Präsidenten Hollande angerufen. Der US-Präsident spielte die Aktivitäten herunter.
US-Präsident Obama: Gespräch über Enthüllungen

US-Präsident Obama: Gespräch über Enthüllungen

Foto: JASON REED/ REUTERS

Hamburg - Der US-Geheimdienst NSA soll Millionen Telefonverbindungen französischer Bürger aufgezeichnet haben. Nun hat US-Präsident Barack Obama nach Berichten über die Spähaktionen gegen Frankreich seinen Kollegen François Hollande angerufen.

Die beiden Staatschefs sprachen über die in der französischen Presse verbreiteten Enthüllungen, wie das Weiße Haus mitteilte. Einige Aktivitäten seien von der Presse "verzerrt" dargestellt worden. Andere Darstellungen würden dagegen "bei unseren Freunden und Verbündeten legitime Fragen darüber aufwerfen", auf welche Weise die Überwachung stattfinde, erklärte das Weiße Haus.

US-Außenminister John Kerry hatte Frankreich zuvor Gespräche zugesichert. "Frankreich ist einer unserer ältesten Verbündeten in der Welt, und ich habe ein sehr enges Arbeitsverhältnis mit Laurent Fabius", sagte Kerry am Montagabend bei einer Pressekonferenz in Paris.

Fabius hatte die NSA-Aktivitäten in seinem Land als "vollkommen inakzeptabel" verurteilt. Premierminister Jean-Marc Ayrault zeigte sich "zutiefst schockiert" und verlangte von der US-Regierung "klare Antworten". Paris bestellte zudem den US-Botschafter ins Außenministerium.

Laut "Le Monde" zeichnete die NSA zwischen dem 10. Dezember 2012 und dem 8. Januar 2013 an einzelnen Tagen bis zu sieben Millionen Telefondaten auf. Bei der Verwendung bestimmter Telefonnummern würden die Gespräche automatisch aufgezeichnet. Auch würden SMS und ihre Inhalte aufgrund bestimmter Schlüsselwörter abgefangen. Die Verbindungsdaten der Zielpersonen würden systematisch gespeichert.

Obamas Sicherheitsberaterin Caitlin Hayden zeigte Frankreich zunächst die kalte Schulter: Die Vereinigten Staaten würden "wie alle Nationen" im Ausland Informationen sammeln, erklärte sie am Montag.

kha/AFP/AP/Reuters