Drogen-Webseite Silk Road:Von der Seidenstraße in den Knast

Die Drogen-Plattform Silk Road, auf der Nutzer sogar Auftragsmörder bestellen konnten, ist dicht. Doch die Polizei fängt mit ihren Ermittlungen erst an: Sie nimmt mehrere Personen wegen Drogenhandels fest. Im Netz werden derweil weiter Drogen verkauft.

Es dauerte nicht lange, da war über das Ende der digitalen Drogenplattform Silk Road bereits alles gesagt, was man als Drogendealer hätte wissen müssen. "Verkäufer. Zeit aufzuräumen. Löscht alles Belastende, das ihr derzeit habt. Wir haben euch unsere Informationen anvertraut, also stellt nun sicher, dass sie nicht mehr existieren", schrieb ein Nutzer in einem vielbeachteten Kommentar auf der der Social-News-Webseite Reddit. Er machte damit klar, was nun die Erwartungen der Kunden an die Händler der Plattform waren: Vernichtet alles und macht euch aus dem Staub. Und zwar ziemlich schnell.

Doch offenbar waren nicht alle schnell genug darin, ihre Spuren zu verwischen. In den vergangenen Tagen wurden mindestens acht Personen festgenommen, denen vorgeworfen wird, über Silk Road Drogen verkauft zu haben. Darunter sind auch zwei Amerikaner, die im Verdacht stehen, einen der größten Accounts betrieben zu haben. Über den Account wurden laut Mashable mehr als 2,6 Kilogramm Kokain, fast 600 Gramm Heroin und 105 Gramm Methamphetamine verkauft.

Die Drogenplattform Silk Road wurde in der vergangenen Woche vom FBI geschlossen. Der mutmaßliche Betreiber Ross William Ulbricht wurde in San Francisco festgenommen. Die Behörden werfen dem 29-Jährigen unter anderem Verschwörung zum Drogenhandel, Verschwörung zum Hacken von Computern, Verschwörung zur Geldwäsche und einen Mordversuch vor. Ulbricht bestreitet, etwas mit den Vorwürfen zu tun haben.

Festnahmen in England und Schweden

Silk Road war einer der größten Handelsplätze für Drogen im Internet. Nutzer der Webseite mussten die Seite mittels eines speziellen Browsers ansteuern. Sie war Teil des sogenannten Dark Web. Laut den amerikanischen Behörden haben zwischen Februar 2011 und Juli 2013 146.946 Menschen auf Silk Road eingekauft. 3877 Händler sollen dort aktiv gewesen sein. Neben Drogenkauf soll es dort auch möglich gewesen sein, Auftragsmörder anzuheuern und gepanzerte Fahrzeuge zu kaufen.

Auch in England und Schweden sind Medienberichten zufolge Verdächtige im Zusammenhang mit der Silk-Road-Schließung festgenommen worden. Zwei Schweden stehen im Verdacht, auf der Plattform Cannabis verkauft zu haben. In Großbritannien wurden vier Männer festgenommen, die ebenfalls im Verdacht stehen in das Drogengeschäft verwickelt gewesen zu sein.

Wie es nun weitergeht mit dem Drogenhandel im Netz ist unklar. Schon vor der Schließung von Silk Road gab es Konkurrenzplattformen, die mitunter einen sogar noch weitreichenderen Handel von illegalen Produkten erlauben. So war es bei Silk Road verboten, Waffen oder Kinderpornografie zu verkaufen, bei einer Plattform namens Black Market Reloaded ist dies hingegen erlaubt. Noch gilt die Seite wie andere kleinere Konkurrenten als unzuverlässig und langsam. Weil den Drogen aber meist auch das Geld folgt, ist das vermutlich nur ein vorübergehendes Phänomen.

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