Bitcoins : Kim Dotcom wagt sich mit neuen Diensten vor
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Ihm droht die Auslieferung in die Vereinigten Staaten nach wie vor: Kim „Dotcom“ Schmitz. Bild: Reuters
Kim Schmitz, umstrittener deutscher Internet-Unternehmer, der sich selbst Kim Dotcom nennt, will jetzt Bezahlsysteme mit Bitcoins gründen, die das Internet revolutionieren sollen.
Kim Dotcom will sich nicht unterkriegen lassen. Im Kampf gegen seine Auslieferung hat der als Kim Schmitz gebürtige Deutsche nun eine neue Verdienstmöglichkeit ins Auge gefasst: Ein Dienst namens Bitcontent soll Nutzern des Internets erlauben, gegen die Kunstwährung Bitcoin Inhalte zu verkaufen. In einem Video auf youtube bezeichnet er seinen Dienst als „Globales Verteilungsprogramm für digitale Waren“. Nutzer können sich für hochgeladene Daten in eine digitale Geldbörse bezahlen lassen.
Das „Coolste daran ist, dass derjenige, der Daten hochlädt, den Preis für seinen Inhalt festlegt – das können 2 Penny oder 2 Dollar oder 20 Dollar sein – Du legst den Preis für Deinen Inhalt fest“, sagt Kim Dotcom in dem Video, dass nur seinen Schatten im Bildschirm des Laptops zeigt und wohl in seiner Wohnung aufgenommen wurde.
Spekulationen auf Bitcoins
Schmitz arbeitet an einer neuen Börse im Internet, die bislang Megaupload2 genannt wird. Noch ist sie nicht im Netz, aber Bitcontent soll augenscheinlich die Handelsfunktion bei diesem Dienst übernehmen. Dotcom erklärte, Bitcontent werde mittelfristig auch für alle anderen Geschäfte zu nutzen sein. So könnten etwa Nachrichtenorganisationen damit Geld auf ihren Internetseiten verdienen.
Wo der Vorteil gegenüber bestehenden Bezahlmodellen liege, erklärte er nicht. Auf der gezeigten Webseite werden die Preise zunächst in der virtuellen Währung Bitcoin ausgewiesen. Bitcoins werden von Regierungen und Notenbanken mit großer Zurückhaltung betrachtet, weil es keine regulierende Behörde gibt und sie auch von Kriminellen genutzt werden. In Jahresfrist hat sich ihr Wert verfünffacht und pendelt um einen Rekord.
Kampf gegen die Auslieferung
Allerdings scheint es bei Bitcontent eine Wechselfunktion zu geben, die von Bitcoin in andere Währungen umrechnet. Einen Zeitpunkt für den Geschäftsbeginn des Dienstleisters nannte Dotcom nicht. Kurz zuvor hatte Dotcom den reinen Bezahlservice Bitcache auf Twitter vorgeführt. „Haltet Euch bereit, Bitcoiners. Bitcache wird Bitcoin zu einem Massenmarkt verhelfen“, schrieb er. Im Netz kursieren Gerüchte, der Dienst des gebürtigen Deutschen werde der Währung Bitcoin zu massiven Kursgewinnen verhelfen.
Nach dem Urteil des Obersten Gerichtshofes in Neuseeland darf der Internet-Unternehmer an Amerika ausgeliefert werden. Dort drohen dem Gründer der 2005 gegründeten Internet-Tauschbörse Megaupload bis zu 20 Jahre Haft. Die amerikanischen Behörden werfen Dotcom vor, seine Plattform habe die Besitzer von Urheberrechten hunderte Millionen von Dollar gekostet. 2012 wurde sie geschlossen, und die neuseeländischen Behörden begannen auf Drängen der Amerikaner einen langen Feldzug gegen die Megaupload-Gründer.
Dotcom besitzt seit 2010 eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung des Inselstaates. Der Deutsche hatte sich dort niedergelassen und auf großem Fuß gelebt. Zwischenzeitlich hatte er sich auch vergeblich daran versucht, in die Politik zu wechseln. Seit Jahren aber kämpft er vor den neuseeländischen Gerichten gegen die Auslieferung nach Amerika. Aufgegeben hat Dotcom auch nach dem Urteil nicht: „Wir geben uns noch lange nicht geschlagen", sagte sein Anwalt Ron Mansfield. Der Fall sei „politisch aufgeladen“.